Auslegerkran:
1869 trieb man vom Ufer des Long Island Sounds (bei New York) Stollen bis unter Riffe und Unterwasserfelsen vor, die dem Ufer vorgelagert waren und zunehmend eine Gefahr für die Schifffahrt darstellten. Der dabei anfallende Schutt wurde mit einem Derrick aus dem Schacht gehoben. Anschließend wurden die Felsen mit einer am Stollenende deponierten Ladung gesprengt.
An der Spitze eines schwenkbaren und teils heb- und senkbaren Auslegers ist ein Flaschenzug befestigt. So finden Auslegerkräne in verschiedensten Konstruktionen Anwendung. Vor allem in der Industrie als Wandkräne, in Werkstätten und Fertigungshallen oder als Bordkräne für LKWs und in der Schifffahrt.
Auf Mobilkränen montierte Kräne sind Auslegerkräne, deren Ausleger sich meist hydraulisch verlängern lassen (Teleskopausleger). Da der gesamte Ausleger oder Mast drehbar gelagert ist, sind Auslegerkräne Untendreher.
Eine Sonderform des Auslegerkranes ist der Derrickkran, wobei der Ausleger am Fuß eines drehbaren Mastes angebracht ist. Über an der Spitze des Mastes und des Auslegers angebrachte Flaschenzüge werden die Lasten gehoben.
Turmdrehkran:
Der Turmdrehkran gilt als das wohl meist benötigte Hebezeug der Baubranche. Der Auf- und Abbau des Turmdrehkrans erfolgt mittels eines Mobilkrans, womit die Montage in kürzester Zeit vonstatten geht. Durch den langen, waagerecht ausgerichteten Ausleger und den hohen Turm kann der Kran vergleichsweise nur wenig Tragkraft bieten. Dank seiner Bauart ist es jedoch möglich, relativ große Bereiche abzudecken.
Turmdrehkräne sind meist Obendreher, d.h., dass der Ausleger sich um den fest installierten Turm dreht. Dadurch ist es möglich den Einsatzbereich weitestgehend auszubreiten und die Montage auf dem Fahrgestell um einiges zu erleichtern. Aus Kosten- und Platzgründen wird der ortsfeste Kran dem Turmdrehkran immer häufiger vorgezogen. Turmdrehkräne für das Heben schwerer Lasten werden beispielsweise in Häfen zum Güterumschlag verwendet.
Portalkran:
Mit der rasch voranschreitenden Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Nachfrage nach schneller Güterbeförderung immer größer. Das war der Grund, weshalb Portalkrane überall dort eingesetzt wurden, wo schwere Lasten innerhalb eines begrenzten Gebietes zu transportieren waren. Portalkräne findet man heute häufig noch an Umschlagbahnhöfen, industriellen Eisenbahnanschlüssen oder Lagerplätzen, wie beispielsweise bei Kohlekraftwerken.
Kabelkran:
Damit große Entfernungen beim Heben von Lasten überbrückt werden können, wie beispielsweise beim Brückenbau, werden häufig Kabelkräne eingesetzt. Dabei werden zwei Masten aufgestellt, zwischen denen ein Tragseil aufgespannt wird. Auf diesem Tragseil fährt die Laufkatze entlang, welche von Zugseilen angetrieben wird.
Als weiteren Anwendungsbereich werden Kabelkräne in der winterlichen Lawinenvorsorge in Hochgebirgen verwendet. Dank der Kabelkräne können Sprengladungen, die kontrollierte Lawinen auslösen, genau platziert werden. So soll die Gefahr von plötzlichen Lawinenausbrüchen gemindert werden.
Kletterkran:
Beim Bau von Hochhäusern ist die Verwendung eines Turmdrehkrans durch dessen begrenzte Höhe nicht effektiv möglich. Schon die Ägypter erkannten beim Bau der Pyramiden vor über 4000 Jahren, daß ein Hebezeug, in dem Falle die schiefe Ebene, der Höhe des Bauwerkes folgen muss. So setzt man heute beim Bau moderner Hochhäuser Kräne ein, die an senkrechten Masten aufgezogen werden. Die Masten können (theoretisch unendlich) nach oben verlängert werden, wodurch der Kran mit dem Gebäude „mitwächst“.
Mobilkran:
Wenn sich der Einsatz eines Turmdrehkrans beispielsweise auf Grund einer kurzen Baustellenphase nicht lohnt, wird ein Mobilkran eingesetzt. Unabhängig von der elektrischen Versorgung ist der Kran sofort einsatzbereit, sobald er kippsicher aufgestellt wurde. Der Mobilkran kann meist schwerere Lasten tragen als ein Turmdrehkran. So eignen sich Mobilkräne zum Beispiel zum Errichten von Fertigteilhäusern, zur Montage ortsfester Kräne, beim Eisenbahnbau sowie zu Arbeiten in Gebieten fernab jeder Energieversorgung.
Luftfahrzeuge:
Luftfahrzeuge werden seit einigen Jahrzehnten ebenfalls als Hebezeuge verwendet. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde vergeblich versucht, flugtaugliche Hubschrauber zu konstruieren. Dampfmaschinen als Antrieb führten nicht zum Erfolg.
1936 gelang es Prof. Heinrich Focke das erste einsatzfähige Drehflügelflugzeug zu konstruieren. 1945 wurden erstmals Schiffbrüchige mit einem Hubschrauber mittels Seilwinde vom Wrack eines auf ein Riff gelaufenen Tankers geholt.
In der Gegenwart werden Hubschrauber als Hebezeuge überall dort eingesetzt, wo die Randbedingungen einen Kran nicht zulassen (Hochgebirge, in schwer zugänglichen, großflächigen Gebieten oder auf dem offenen Meer, z. B. beim Aufbau von Bohrplattformen).